Menu

NWZ - Nord West Zeitung

NWZ – Ausgabe Ammerland – 05.01.2009

Jona möchte mit Delfinen schwimmen

SPENDENAKTION „SWEMMBAD“-MITARBEITER SAMMELN FÜR EINE THERAPIE MIT DEN MEERESSÄUGERN

Jona aus Wiefelstede im Wasser

Foto (KAROLINE SCHULZ)

Im Wasser kann sich Jona (2. v.li.) beinahe so bewegen, wie ein gesundes Kind. Sein Bruder Joke (von links), Mutter Tanja Hinrichs und „Swemmbad“-Mitarbeiterin Doris Heuft freuen sich, wenn es Jona gut geht.


JONA HINRICHS LIEBT DAS WASSER. DORT KANN SICH DAS AUTISTISCHE KIND BEINAHE FREI BEWEGEN.

VON KAROLINE SCHULZ

WIEFELSTEDE – Jona spricht eine eigene Sprache. Sie funktioniert nicht verbal, sondern über Blicke, Gesten und gelegentlich auch über Schreie. Der Achtjährige lebt in einer ganz eigenen Welt, in der er äußere Einflüsse weitgehend ausblendet. Jona wurde als Autist geboren, leidet unter Epilepsie und ist in seiner Entwicklung verzögert. Gehen kann er nur an der Hand eines Erwachsenen.
Ob Jona unter seinem Autismus wirklich „leidet“ oder ob ihm seine selektive Wahrnehmung das Leben nicht auch manchmal erleichtert – für Mutter Tanja Hinrichs steht fest: Jona ist ein glückliches Kind. Und das ist besonders dann der Fall, wenn er sich in „seinem“ Element, dem Wasser, bewegen darf. Seit Tanja und Gerold Hinrichs mit ihren Söhnen Jona und Joke (10) vor zwei Jahren nach Wiefelstede zogen, ist das „Swemmbad“ für Jona so etwas wie ein zweites Zuhause. Nach Möglichkeit jede Woche schwimmt Jona hier – fast allein, nur gehalten von einem Schwimmring.

Dass sich der Achtjährige im „Swemmbad“ so wohl fühlt, sei neben den toleranten Mitschwimmern nicht zuletzt dem Mitarbeiter-Team zu verdanken, sagt Tanja Hinrichs. „Hier gab es noch nie unfreundliche Reaktionen auf Jona.“
Für Schwimmmeistergehilfin Doris Heuft ist der Aufenthalt des behinderten Jungen im Schwimmbad indes eine Selbstverständlichkeit. Spontan fasste sie gemeinsam mit ihrem Kollegen Rolf Baxmeyer den Entschluss, für eine Delfintherapie zu sammeln, die schon vor Jona vielen anderen autistischen Kindern eine Brücke zu ihrer Außenwelt bauen konnte. Am Eingang des Bades steht nun eine Spardose für Jonas Delfintherapie.

Den ersten Therapietermin musste Familie Hinrichs mangels finanzieller Möglichkeiten absagen. Obwohl es das Angebot inzwischen auch in Europa gibt, fallen noch immer rund 8000 Euro an, die privat zu finanzieren sind. Unterstützung erhalten Hinrichs’ jedoch vom Oldenburger Verein „Aktion Delphin“, der ein Spendenkonto für Familien eingerichtet hat, die die Mittel für eine Delfintherapie nicht allein aufbringen können. Mehr Infos unter www.aktion-delphin.de

Download-Symbol
NWZ - Jona möchte mit Delfinen schwimmennwz-jona_moechte-mit-delfinen-schwimmen.pdf - 59 kB